Dazu soll zunächst auf ihre Etymologie sowie ihre Äquivalente in anderen europäischen Sprachen geblickt werden. Bei
Authentifizierung und
Authentisierung handelt es sich um sogenannte substantivische Derivate, die sich aus den Verben
authentisieren bzw.
authentifizieren ableiten und den Wortartwechsel (Verb à Nomen) durch die Nachsilbe
-ung realisieren. Im Ergebnis
entsteht ein sog. nomen actionis, mit dem eine Handlung oder ein Vorgang bezeichnet wird (d.h.
Authentifizierung bezeichnet die Handlung bzw. den Vorgang des Authentifizierens).
In langer (sprach-)historischer Linie lassen sich die in Rede stehenden Begriffe auf das Griechische
authentikós (
αὐθεντικός) sowie das (Spät-)Lateinische
authenticus zurückführen, das auf Schriften und Schriftstücke bezogene Echtheit, etwa im Gegensatz zu einer Kopie oder Fälschung, bedeutet. Im 16. Jahrhundert etabliert sich im Deutschen zunächst das Adjektiv
authentisch mit seinen bis heute gültigen lexikalischen
Bedeutungen (echt, zuverlässig, aber auch rechtmäßig, anerkannt, glaubwürdig).
Die Ableitung der Verben
authentisieren und
authentifizieren vom Adjektiv
authentisch erfolgt dann mittels des aus dem Französischen entlehnten
Wortbildungsaffix -
ier mitsamt seiner Varianten -
isier(en) und -ifizier(en). Im Ergebnis entstehen sog. -
ieren-
Verben, mit denen ein Prozess oder Vorgang ausgedrückt wird (etwa:
immunisieren,
harmonisieren,
solidarisieren). Das so gebildete Verb
authentisieren im Sinne von ‚Echtheit nachweisen bzw. bestätigen‘ ist im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar,
authentifizieren seit dem 19. Jahrhundert. Aber erst im späten 20. Jahrhundert setzen sich diese Verben im Kontext von IT-Systemen breit durch und treten auch dann erst in substantivierter Form als
Authentisierung bzw.
Authentifizierung auf, höchstwahrscheinlich als Entlehnung aus dem Englischen, das in der IT-Fachsprache international dominiert.